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Allerschönster Stuck: Palais Salfeldt in Quedlinburg

Stuckdecke, Palais Salfeldt, Quedlingburg

Das Palais Salfeldt in Quedlinburg habe ich bei meinem letzten Besuch in der kleinen Harzstadt eher zufällig entdeckt. Angelockt von einem Hinweis auf eine Ausstellung im Inneren erspähte ich durch die Hofeinfahrt ein sehenswertes Treppengeländer und stand gleich darauf unter allerschönstem Stuck.

Dabei ist das Gebäude auffällig: ein großer, repräsentativer Barockpalast umringt vom Fachwerk, für das Quedlinburg berühmt ist. Erbaut wurde er zwischen 1734 bis 1737 von Röttger Salfeldt, Kämmerer und Ratsherrn der Stadt.

Treppenhaus im Palais Salfeldt in Quedlinburg
Treppenhaus im Palais Salfeldt in Quedlinburg ©Cordula Natusch

Welch eine Pracht

Alles an diesem Haus sollte den Reichtum seines damaligen Besitzers ausstrahlen. Das beginnt schon mit dem Baustoff: Anders als die meisten anderen Bauten in Quedlinburg ist das Palais Salfeldt aus – zu damaligen Zeiten teurem – Stein erbaut und sticht allein deshalb zwischen den vielen typischen Fachwerkbauten der Stadt hervor. Dann die Größe! Das Palais ist drei Stockwerke hoch, überragt mit seinem Giebel alle Gebäude seiner Umgebung.

Ein repräsentativer Barockpalast zwischen altem Fachwerk  Foto: Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH
Ein repräsentativer Barockpalast zwischen altem Fachwerk ©Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH

Besonders beeindruckend ist das barocke Musikzimmer: Musikanten wie der Tommelspieler treten dreidimensional und umgemein lebendig aus den Decken und Wänden hervor.

Musiksaal im Palais Salfeldt, Quedlinburg
Musiksaal im Palais Salfeldt, Quedlinburg, ©Cordula Natusch

Allerdings war all die Pracht auch teuer. Letztlich dann doch zu teuer für den Bauherren – schon bald nach seiner Errichtung musste der Palais verkauft werden. Zwischenzeitlich wurden das Haus sogar als Gerichtsgebäude genutzt. Dafür wurden Zwischendecken eingezogen. Zum Glück blieb der Stuck an den Decken dabei weitgehend unbeschädigt.

Auch andere Ausstattungsgegenstände haben die Zeiten überlebt: Möbelstücke und Kamine. Und im Obergeschoss des Hauses ist eine sehenswerte Porzellansammlung zu sehen.

Tisch, Palais Salfeldt, Quedlinburg
Reichverzierter Tisch im Palais Salfeldt, Quedlinburg ©Cordula Natusch
Kamin, Palais Salfeldt, Quedlinburg
Kamin im Palais Salfeldt in Quedlinburg ©Cordula Natusch

Topmodernes Kongresscenter

Dass das Haus heute in einem solch hervorragenden Zustand erhalten und nutzbar ist, ist übrigens der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zu verdanken. Sie kaufte 1997 das zum damaligen Zeitpunkt leer stehende Gebäude von der Stadt Quedlinburg und saniert es in den folgenden Jahren aufwendig. Auch der angrenzende Speicherbau wurde in die Arbeiten einbezogen. Heute beherbergt das Areal nicht nur ein modernes Tagungshaus, sondern auch ein Restaurant und Ferienwohnungen.

Wer also in Quedlinburg einmal in einem historischen Gebäude nächtigen will, hat hier die Gelegenheit dazu.

In den altehrwürdigen Räumlichkeiten des Palais Salfeldt finden unter dem Stuck Kongresse und Meetings statt – sie sind also nicht immer für die Öffentlichen frei zugänglich. Aber ein Versuch, das sehenswerte Gebäude von innen zu besichtigen, lohnt sich in jedem Fall.

Anschrift

Kornmarkt 5
06484 Quedlinburg
Website

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