Hamburg, Kultur
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„Alles außer Schlaf“ – Ausstellung im Museum der Arbeit

Bestiarium Carnovsky

Was passiert nachts in der Stadt? Während die meisten von uns schlafen, erwacht um uns herum eine unbekannte Welt zum Leben! Das Hamburger Museum der Arbeit lädt ein zu einer Reise in die Welt der Nachtschwärmer, Schichtarbeiter und in die Finsternis in uns.

Schwer senkt sich die Dunkelheit über die Stadt, die Menschen gehen zu Bett, Ruhe kehrt ein … Von wegen! Wer sich zu nachtschlafener Zeit aus dem Haus traut, erlebt im Licht des Mondes und der Sterne eine ganz andere, höchst lebhafte Welt. Füchse durchstreifen die Straßen, Schichtarbeiter eilen zu Arbeit, Sprayer nutzen den Schutz der Dunkelheit, um ihre Kunst anzubringen, und in den Clubs der Stadt machen Partygänger die Nacht zum Tag.

„Die Nacht – alles außer Schlaf“ heißt die Sonderausstellung im Museum der Arbeit, die dieser Welt im Verborgenen nachgeht.

So spät noch unterwegs?

Die Nacht ist nicht still und war es nie. Schon immer haben viele Tiere ihr Leben in der dunklen Phase des Tages gelebt: geheimnisvolle Jäger wie Uhus und Wölfe, aber auch ebenso harmlose Schönheiten wie die Nachtfalter.

Auf die Menschen übt die Nacht und die Wesen, die sie bevölkern, eine besondere Faszination aus. Wer traut sich hinaus in diese dunkle Welt? Und was hat er vor? Nichts Gutes, so viel stand zumindest früher fest! Und so bevölkern die menschliche, nächtliche Fantasie auch finstere, mystische Gestalten: Vampire, Dämonen, Werwölfe und Nachtmahre – und ihre verwegenen Gegner, die sie bekämpfen und mit Silberkugeln, Knoblauch und Weihwasser zur Strecke bringen!

Ausstelunngswand John Sinclair
Gespensterjäger John Sinclair – Ausstellungswand im Museum der Arbeit

Die Eroberung der Nacht

So viel Zeit – die kann man doch nicht ungenutzt lassen

Aber natürlich dauerte es nicht lange, bis der Mensch auch die Nacht, diesen verborgenen Teil der Welt, eroberte. So viel Zeit, die kann man doch nicht ungenutzt lassen und dem Schlaf überlassen. Und so jagten in früheren Jahrhunderten waghalsige Kuriere auf Pferden durch die Nacht und transportierten Postkutschen wichtige Nachrichten zu entfernten Orten – Vorläufer der heutigen Schichtarbeiter. Waren ihre Tätigkeiten in der Finsternis noch gefährlich, wurde die Dunkelheit mit der Erfindung der künstlichen Beleuchtung weitgehend besiegt. Von diesem Moment an wurden Schicht- und Nachtarbeit normal!

Betriebspause Hamburger Hochbahn
Betriebspause der Hochbahn © Hochbahn Hamburg

Heute wird rund um die Uhr gearbeitet. Pausenlos, ja atemlos – wie die Zeitrafferaufnahmen vom DHL-Drehkreuz in Leipzig zeigen, an dem in eng getaktetem Rhythmus Flugzeuge landen und starten und einen endlosen Warenstrom sicherstellen. Journalisten und Drucker arbeiten bis weit nach Mitternacht, um den Menschen die aktuellsten Neuigkeiten zu präsentieren. Polizei, Feuerwehr, Sanitäter, Streetworker … sie alle sind unterwegs, um die Nacht sicherer zu machen. Und es gibt die Welt im Rotlicht und der Neonreklame – grell und schrill – und die Welt der Obdachlosen – grau und kalt! Welten, die immer da sind und doch vor dem Augen der meisten Menschen verborgen.

Berliner Späti
Berliner Späti, 2013, ©Daniel Gregor

Nachtschwärmer unterwegs

Bühne zur Selbstdarstellung, Raum für Entfaltung

Doch neben der arbeitssamen, geschäftigen Nachtschicht gibt noch die vergnügten und vergnügungssüchtigen Nachtschwärmer. Was früher der verruchte Salon war, ist heute der angesagte Club: Bühne zur Selbstdarstellung, Raum für Entfaltung, Tanz! Die Nacht erzeugt ihre ganz eigene Kultur, bietet die Freiheit des Vorborgenen. Partygänger lieben sie, Graffitikünstler auch …

Begleitprogramm der Ausstellung „Alles außer Schlaf“

Ein Besuch lohnt sich – die Ausstellung beleuchtet die verschiedenen Fassetten der Nacht und bietet interessante Einblicke.

Die Sonderausstellung „Alles außer Schlaf“ im Museum der Arbeit in Hamburg läuft noch bis zum 1. Juni 2020. Zusammengestellt wurde sie von der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Museum für Kommunikation Berlin. Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Programm. So gibt es Taschenlampenführungen, eine Kurzfilmnacht, Kinderwerkstätten und mehr. Mehr zum Programm gibt es auf den Seiten des Museums der Arbeit.

Alle Abbildungen wurden mir vom Museum der Arbeit für diesen Bericht zur Verfügung gestellt. Vielen Dank für die Unterstützung.

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