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Die Nabu Vogelstation in der Wedeler Marsch

Vor den Toren Hamburgs, in der Wedeler Marsch direkt hinterm Deich, liegt die Nabu Vogelstation. Packt für einen Besuch unbedingt ein großes Objektiv in den Rucksack, denn das versteckt liegende Gelände ist ein perfekter Ort, um heimische und durchziehende Vögel zu beobachten und zu fotografieren.

Verschiedene Gänse- und Entenarten, Schnepfen, Kiebitze, Falken, Schwalben, Kormorane, Störche – bis zu 160 verschiedene Vogelarten kommen jedes Jahr in die Wedeler Marsch, darunter auch viele seltene und bedrohte Arten. Sie nutzen die Seen und Feuchtgebiete hinter dem Wedeler Deich, um zu rasten oder um Jungtiere aufzuziehen. Für die Tiere ist die Wedeler Marsch ein Paradies: Sie finden hier Nahrung und vor allem Ruhe! Das große, weiträumiges Gelände ist für den Menschen gesperrt, um für die Vögel ein Rückzugsgebiet zu schaffen.

Beobachten ja, betreten nein – Foto: Cordula Natusch

Einblicke in die Vogelwelt, ohne sie zu stören

Beobachten kann man die Tiere trotzdem: Der Nabu, der das Gelände betreut, hat hinter dicht bewachsenen Wällen drei versteckte Aussichtsstationen errichtet. Sie erlauben es, durch Guckfenster in verschiedenen Höhen auf die Wasserflächen, die sumpfigen Uferbereiche, die kleinen Inseln zu blicken. So erhalten große und kleine Besucher spannende Aussichten auf die Vogelwelt, ohne die Tiere zu stören.

Ausguck auf die Wasserflächen – Foto: Cordula Natusch

Ein Besuch in der Nabu Vogelstation (vormals Carl Zeiss Vogelstation) lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Im Frühjahr und Herbst bieten Zugvögel ein beeindruckendes Schauspiel: Riesige Schwärme ziehen im Formationsflug heran und landen auf dem Wasser, um sich auf dem langen Weg von oder zu den Winterquartieren auszuruhen und Kraft zu tanken. Viele Arten bleiben in der kalten Jahreszeit auch ganz hier und richten ihr Winterquartier auf den weiten, nassen Flächen ein. Besonders toll ist der Besuch im Frühling und im Frühsommer, wenn zahllose Vogeleltern ihren Nachwuchs auf dem ruhigen, geschützten Gelände in der Wedeler Marsch aufziehen.

Nachwuchs bei Familie Rauchschwalbe – Foto: Cordula Natusch

Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Tafeln informieren darüber, welche gefiederten Gäste gerade zu Besuch sind. Außerdem sind zu den Öffnungszeiten Mitarbeiter des Nabu vor Ort und erklären die Tierwelt, helfen bei der Bestimmung der unterschiedlichen Arten und beantworten geduldig Fragen. Im Stationshäuschen könnt ihr außerdem starke Ferngläser ausleihen, um die einzelnen Vogelarten noch besser beobachten zu können.

Besucherliste der Nabu Vogelstation – Foto: Cordula Natusch

Ein Naturparadies – mit Einschränkungen …

So viel Ruhe und Ungestörtheit kommt nicht nur den Vögeln, sondern auch der sonstigen Natur zugute. Überall um mich herum summt und brummt es, die Wälle sind dicht mit Gräsern und Wildblumen bewachsen und auf dem sandigen Weg zum Stationshäuschen krabbeln zahllose Insekten geschäftig hin und her.

Ein Naturparadies, nicht nur für Vögel – Foto: Cordula Natusch

Ein wundervolles Stück Natur – allerdings mit einem großen Aber. Denn so natürlich, wie das nasse Stück Land in der Wedeler Marsch daherkommt, ist es gar nicht. Tatsächlich sind die Wasserflächen und das grüne Land drumherum erst mit dem Deichbau und der Kleientnahme in den 70er-Jahren entstanden. Durch die Eindeichung ging eine einzigartige Naturwelt verloren, das ausgedehnte Auenland der Wedeler Marsch, von der heute nur noch Reste vor dem Deich vorhanden sind.

Wie kommt ihr zur Nabu Vogelstation?

Am besten lässt sich das Gelände mit dem Fahrrad ab der S-Bahnstation Wedel erreichen. Über die Gorch-Fock-Straße und die Schulauer Straße rolle ich Richtung Süden bis an den Elbdeich und biege dann rechts in die Deichstraße ab. Ab jetzt radele ich nur noch ungefähr vier Kilometer an Schafen vorbei den Deich entlang, bis rechts das Vogelschutzgebiet auftaucht.

Von der Hamburger Innenstadt sind es etwa 25 km, mit dem Fahrrad ist die Strecke also leicht zu schaffen. Aber Achtung: Der Wind kommt von vorn. Immer. Egal, in welche Richtung man fährt :o)

Nabu Vogelstation Öffnungszeiten, Eintritt und mehr

Anschrift

Nabu Vogelstation
Fährmannssand
22880 Wedel

Öffnungszeiten

Mittwoch, Donnerstag, Samstag, Sonntag und Feiertage von 10 bis 16 Uhr

Eintritt

frei

Das Gelände ist nur teilweise barrierefrei. Zwar sind zwei der drei Beobachtungsstationen auch mit dem Rollstuhl befahrbar, aber es gibt keine barrierefreien Toiletten.

Internet: http://hamburg.nabu.de/

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